Yusuf al-Qaradawi

Yusuf al-Qaradawi im Januar 2018

Yūsuf ʿAbdallāh al-Qaradāwī (arabisch يوسف عبد الله القرضاوي, DMG Yūsuf ʿAbdallāh al-Qaraḍāwī), auch Jussuf al-Karadawi (* 9. September 1926 in Saft Turab, Königreich Ägypten; † 26. September 2022 in Doha, Katar)[1] war ein islamischer Rechtsgelehrter, Multifunktionär, Fernsehprediger und Autor. Al-Qaradāwī lebte seit 1961 in Katar und hatte die katarische Staatsbürgerschaft erhalten. Al-Qaradāwīs Predigten, die in der Regel über den rein persönlich-spirituellen Bereich hinausgingen und Anspruch auf politisch-gesellschaftliche Relevanz erhoben, erreichten durch seine regelmäßige Sendung aš-Šarīʿa wa-l-Ḥayāt („Die Scharia und das Leben“) im katarischen Fernsehsender Al Jazeera bis zu 60 Millionen Zuschauer[2] in der arabisch-islamischen Welt. Er galt als religiöser Anführer der Muslimbruderschaft.[3] Zahlreiche Kritiker, darunter anerkannte muslimische Intellektuelle, warfen al-Qaradāwī vor, seine mediale Präsenz – durch die er gleichsam als „globaler Mufti“ wirkte – zu missbrauchen und durch seine Predigten den Islamismus und islamischen Terrorismus zu fördern.[4]

  1. Yusuf al-Qaradawi, Influential Muslim Scholar, Dies at 96. In: The New York Times. 30. September 2022, abgerufen am 2. Oktober 2022 (englisch).
  2. David H. Warren: Rivals in the Gulf. Yusuf al-Qaradawi, Abdullah Bin Bayyah, and the Qatar-UAE Contest Over the Arab Spring and the Gulf Crisis. Routledge, 2022, S. 32
  3. Mamoun Fandy: (Un)Civil War of Words. Media and Politics in the Arab World. Bloomsbury Publishing, 2007, S. 48
  4. Arab News: Stop Terror Sheikhs, Muslim Academics Demand, 30. Oktober 2004, abgerufen am 1. Juni 2013

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